Bis 1905 lag der Brandschutz von Thurnreuth in den Händen der FFW Wildenranna. Alle Thurnreuther Feuerwehrmänner mussten jährlich zwei Pflichtübungen absolvieren. Der Dienst in der Pflichtfeuerwehr weckte bei vielen Thurnreuthern nach mehreren Reibereien und Raufereien mit den Ranningern den Wunsch, eine eigene Feuerwehr zu gründen. Dies wurde dann 1905 auch in die Tat umgesetzt - die Freiwillige Feuerwehr Thurnreuth war geboren. Zu den Gründungsmitgliedern zählten der „Felixn-Bauer“ (Kneidinger Felix), der „Franzl-Bauer“ (Kneidinger Felix) und der Rager Hans. Die ersten Ausrüstungsgegenstände wurden 1905 angeschafft - es handelte sich hier um eine Handspritze und 5 B-Schläuche. Desweiteren wurden lederne Eimer eingesetzt, welche sich als einfaches Löschgerät noch bis zum heutigen Tage erhalten hat. Da die finanziellen Mittel auch damals schon sehr begrenzt waren, wurden diese Gegenstände aus privater Hand gekauft.
Erster Hauptmann war Felix Kneidinger. Er wurde 1905 von den Gründungsmitgliedern ernannt.
desweiteren folgten:
Name | Zeitraum |
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Kohlbauer Hans | - |
Zinnöcker Anton | - |
Kneidinger Hans | - |
Kneidinger Felix | - |
Windpassiger Josef | - |
Stoiber Josef | - |
Schaubschläger Otto | 1939 – 1951 |
Zinnöcker Hermann | 1951 – 1975 |
Oberneder Hans | 1975 – 1986 |
Kneidinger Hans | 1986 – 2004 |
Weber Johann jun. | 2004 - 2010 |
Heindl Stefan | 2010 - heute |
Schon bald nach der Gründung der FFW Thurnreuth musste sich diese auch schon einer großen Herausforderung stellen - der große Brand im Jahre 1912.
Aufgrund der engen Dorfgemeinschaft und Hilfbereitschaft wurde jedoch ein schneller Wiederaufbau angestrebt.
In den Kriegsjahren musste man sich mit sporadischem Brandschutz begnügen. Auch in den ersten Jahren nach Kriegsende gab es für die Thurnreuther Feuerwehr viele Schwierigkeiten zu überwinden, so dass praktisch neu begonnen werden musste. Angespornt durch Mut und Tatkraft der älteren Feuerwehrkameraden haben sich erfreulicherweise junge Männer bereitgefunden, das geschaffene Erbe durch Beitritt und Mitgliedschaft in der Feuerwehr fortzuführen.
Die Vereinsfahne wurde noch vor dem zweiten Weltkrieg, wahrscheinlich zum 25. Gründungsjahr angeschafft. Gestiftet wurde diese vom „Felixen-Bauer“ und „Franzl-Bauern“.
Im Jahr 1948 wurde dann die erste Motorspritze von der FFW Wegscheid zum Preis von 200,- DM gekauft. Außerdem wurde mit dem Bau eines Gerätehauses unter der Leitung von Otto Schaubschläger begonnen. Dieses alte Gerätehaus befand sich zwischen Moser Helmut und Wollner Walter. Bemerkenswert ist, dass dieses komplett in Eigenleistung erbaut wurde. Dieses Gerätehaus wurde aber bereits abgerissen.
Vier Jahre später, im Jahre 1952, erstand die Feuerwehr von den Wegscheidern einen gebrauchten Mannschaftswagen, die erste Motorisierung war erfolgt.
Hermann Zinnöcker wurde 1951 ordnungsgemäß zum Hauptmann gewählt, er war der erste Feuerwehrmann der Thurnreuther, der die Feuerwehrschule in Regensburg besucht hat.
1955 war für die Thurnreuther ein ereignisreiches Jahr - das 50jährige Gründungsfest wurde gefeiert. Das Fest fand damals noch in Wegscheid statt. Der Festzug wurde von der Kirche durch den Markt zum Festplatz abgehalten.
Fahnenmutter war die damalige Wirtin von Kappelgarten, Therese Weiß. Das erklärt auch, dass die Thurnreuther und Oberötzdorfer Feuerwehr ein gemeinsames Vereinslokal hatten, das Gasthaus Kneidinger in Kappelgarten. Desöfteren wurden in Kappelgarten auch Übungen abgehalten.
Erst unter Hauptmann Hermann Zinnöcker und seinem Vorstand Felix Kneidinger, welcher übrigens 30 Jahre diese Tätigkeit verrichtete, wurden Feste abgehalten, welche traditionell bis heute fortgeführt werden.
Im Jahr 1964 legte man die erste Leistungsprüfung ab. Durch diese Prüfungen wird bis heute gewährleistet, dass die Wehrmänner stets auf dem neuesten Stand der Ausbildung sind. Speziell für dieses erste Leistungsabzeichen wurde damals eine neue Motorspritze der Fa. Kilian angeschafft, der Wert lag damals schon bei 3.500,00 DM.
1965 wurde von den Schaibingern ein gebrauchter Mannschaftswagen übernommen. Das erste Feuerwehrhaus war aus diesem Grund mittlerweile zu klein geworden und man entschloss sich, ein neues Gerätehaus zu bauen. Das Grundstück wurde 1968 von der Flurbereinigung zur Verfügung gestellt. Auch hier wurde das Haus zum größten Teil in Eigenregie erstellt.
1970 wurde von der ehemaligen Gemeinde Thurnreuth das Feuerwehrauto der Marke Ford Transit angeschafft. Dieses Fahrzeug war bis 1994 im Einsatz.
Vorstand wurde Max Url. Dieser war mit Leib und Seele bei der Feuerwehr. Dass er 24 Jahre Vorstand sein würde hat sich Url damals wahrscheinlich selber noch nicht träumen lassen.
Das ist eine lange Zeit, und das muss natürlich gefeiert werden. Anlässlich dieses Jubiläums wurde ein großes Festzelt aufgebaut. 3 Tage lang wurde gefeiert. Neue Fahnenmutter wurde Renate Rauscher, die dieses Amt bis heute in Ehren hält. Geladen waren damals 41 Vereine. Laut PNP-Bericht war dieses Fest damals das größte, das jemals in Thurnreuth ausgerichtet wurde, außerdem war es ein prachtvoller Festzug mit über 40 Fahnen und mehreren Pferdekutschen.
Im Dezember 1986, nach 11 Jahren Dienst als Kommandant der Feuerwehr zog sich Hans Oberneder aus dem Dienst zurück Neuer Kommandant wurde Hans Kneidinger, welcher am 13.12.1986 gewählt wurde.
Die seit 1964 im Einsatz befindliche Motorspritze wies schon gravierende Mängel auf, ein zuverlässiger Betrieb bei einem Einsatz war nicht mehr gewährleistet. Hans Kneidinger stellte daher im Mai ´89 den Antrag auf eine neue Motorspritze, Typ TS8/8 von der Fa. Kilian. Im Sommer 1990 teilte die Gemeinde Wegscheid mit, dass der Anschaffung der neuen TS 8/8 nichts mehr im Weg steht. Der Zuschussantrag wurde eingereicht. Bestellt wurde eine daraufhin im Winter 90/91 die neue Spritze „Fire“. Geliefert wurde diese am dann Ende 1991 durch die Firma Kilian.
Nachdem bereits seit längerem im Gespräch ist, dass ein neues Fahrzeug angeschafft werden muss, nahm dies im Jahr 1991 konkrete Formen an. Am alten Ford waren erhebliche, zum Teil nicht mehr reparable Schäden festgestellt worden. Wenn möglich sollte ein wasserführendes Fahrzeug zum Einsatz kommen!
Wunschfahrzeug war ein TSF-W (wasserführend mit 500 Liter). Nachdem der Zuschussantrag gestellt wurde, teilte die Regierung von Niederbayern mit, dass solche Fahrzeuge grundsätzlich nur mit Atemschutz-Ausrüstung gefördert werden - bereits hier wurde der Grundstein für unsere Atemschutztruppe gelegt.
Im April 1993 entscheidet man sich für ein Fahrzeug der Fa. Ziegler. Bereits zwei Monate später wird von der Gemeinde Wegscheid offiziell mitgeteilt, dass das neue Fahrzeug geliefert werden kann.
Im Sommer 1991 verstarb Richard Rager. Dieser war seit 1975 der zweite Kommandant der Feuerwehr. Die Thurnreuther verloren mit ihm einen hochgeschätzten Freund und Kameraden. Neu gewählt wurde Klaus Weber, der dieses Amt von Oktober 91 bis Dezember 99 innehatte.
1994 war ein wichtiges Jahr! Das neue Auto wurde geliefert. Es handelt sich um ein TSF/W auf Basis eines Mercedes-Aufbaus 609/D 37. Der Wert dieses Fahrzeugs bei Neulieferung betrug incl. Ausstattung 178.000,- DM. Termingerecht geliefert wurde dieses Auto von der Fa. Ziegler im Juni 1994.
Am 25. und 26. Juni 1994 wurde das Fahrzeug kirchlich geweiht. Ein großer Festzug fand statt.
Eine besonders erfolgreiche Einsatzgruppe wurde mit dem neuen Fahrzeug geschaffen - der Atemschutz. Dieser besteht bereits seit 1994, welcher sich durch permanente Übungen und Lehrgänge zu einem der besten in unserer Gegend herausgebildet hat.
1998 legte Max Url sein Amt als Vorstand nieder. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit wurde von Christoph Dietz übernommen.
Im Jahr 1999 war die nächste, große Hürde zu überwinden - das alte Gerätehaus entsprach nicht mehr den Anforderungen einer modernen Feuerwehr. Dieses war bereits zu klein, stark baufällig, Wasserleitungen froren zu und die Räumlichkeiten waren alle feucht, was natürlich den Gerätschaften nicht zu Gute kam. Der Antrag auf eine neues Feuerwehrhaus wurde gestellt. Bereits im Juni 2000 wurde die Planung für das neue Projekt vorgestellt, begonnen wurde mit dem Bau dann im Frühjahr 2005.
Die alte Fahne der Feuerwehr Thurnreuth. Angeschafft worden ist diese Fahne zum 25jährigen Gründungsfest im Jahr 1930. 1980 wurde sie aufwändig restauriert und bis 2005 war diese Fahne im Einsatz.
Als Zeichen unserer Heimatverbundenheit wurde unsere neue Fahne wie nachfolgend beschrieben gestaltet:
Vereinsseite:
Heiliger Florian - Schutzpatron aller Feuerwehren der nicht nur über unser neues Gerätehaus sondern über alle Wehren seine schützende Hand hält.
Ortsseite:
Auf der linken Seite unser Kirche in Hochwinkl, welche 1955 erbaut wurde. Bereits 1958 bei der Glockenweihe nahm unsere Wehr teil - schon hier zeigte sich die starke Verbundenheit zur Kirche.
Rechts sieht man die Dorfkapelle Thurnreuth, welche 1966 auf dem gestifteten Grund vom „Franzl-Lixl“ erbaut worden ist. Nicht nur dieses Wahrzeichen wurde verewigt sondern auch die erste Feuerwehrspritze, welche 1907 angeschafft worden ist.
Damals wie heute, als die Kirche und Kapelle in Eigenregie von unseren Dorfgemeinschaften erbaut wurden, konnte man bereits den kameradschaftlichen Zusammenhalt erkennen.
Nicht nur auf der Fahne sondern auch auf dem Fahnenmutterband von Renate Rauscher wurde auf detailgetreue Darstellung geachtet. Hier befindet sich eine Stickerei der Heiligen Mutter Gottes mit Jesuskind. Am Festdamenband sieht man die Deckenmalerei der Kapelle von Herrn Gollner. Die beiden Originalbilder können in der Dorfkapelle betrachtet werden.
Herbst 2004 - die Zuschüsse für das neue Gerätehaus wurden genehmigt. Mit dem Abriss des alten Gerätehauses wurde begonnen. Das bis zur Fertigstellung wurde als vorübergehendes Gerätehaus die Wagenhütte beim Windpassinger Alois eingerichtet.
Mit dem Baubeginn des neuen Gerätehauses im Jahre 2005 wurde - im 100. Jubeljahr - der Grundstein für die nächsten 100 Jahre der Freiwillige Feuerwehr Thurnreuth gelegt!
Fest Einweihung.